Hallo, mein Name ist Pinky. Ich bin eine Marionette und möchte euch etwas über unsere Grumbacher Puppenbühne erzählen. Eigentlich wollte mein Kollege, der Schorsch, das ja übernehmen. aber weil er nur Dialekt spricht, befürchten wir Marionetten, alle Nicht-Odenwälder könnten beim Lesen seines Berichtes Schwierigkeiten haben. Ich muss gestehen, ich bin noch gar nicht so alt wie die Grumbacher Puppenbühne; aber ich weiß alles über die Geschichte der Spieler, der Puppen und der Bühne. Die Ina Schimmel hat mir erzählt, dass sie vor langer Zeit - es war im Jahr 1977 - gemeinsam mit dem Lehrer Wolfram Zschau, der damals in Etzen-Gesäß wohnte, Leute einlud, um Handpuppen zu basteln und mit ihnen zu spielen. Das alles sollte nur für den "Eigengebrauch" sein. Nie hätten die Spieler damals gedacht, dass die Puppenbühne schon bald im ganzen Odenwald bekannt wurde. In den ersten Jahren waren die Aufführungen der Grumbacher Puppenbühne eine abenteuerliche Sache. Mit Puppen, Requisiten und Bühne fuhren die Puppenspieler über Land, bauten die Bühne auf, spielten, und nach dem Abbau ging's dann oft noch an einen anderen Ort zu einer zweiten Aufführung. Die Fahrerei wurde häufig durch ungünstige Witterungsbedingungen erschwert, denn schon immer war Weihnachten die "Hauptsaison" der Puppenbühne. Schorsch meint gerade, ich müsse euch doch auch erzählen, wer damals zu den Puppenspielern gehörte. Da hat er recht, das ist wirklich wichtig! Also das waren: Lucia Burkhardt, Lilo Fischer (gest.), Elfriede Kissinger, Claire Orth, Ina und Klaus Schimmel, Wolfram Zschau sowie unser Busfahrer und Bühnenbauer Edgar Seligmann. Mit den ersten Marionettenspielen wurde die Grumbacher Puppenbühne im Gemeindehaus sesshaft.
Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit verwandelte sich der große Gemeinderaum in ein Puppentheater. Die Besucher kamen von nah und fern mit Bus, Bahn oder zu Fuß: Schulklassen, Kindergärten, Seniorengruppen, Jugendclubs und Sportvereine. Könnt Ihr Euch vorstellen, dass bis heute ca. 40 000 Zuschauer ins Grumbacher Gemeindehaus kamen? Schorsch flüstert mir zu, ich solle Euch erzählen, welche Stücke wir spielen. Ich hatte meine Uraufführung im "Weihnachtsschnee" - erinnert Ihr Euch? Und ehe der Schorsch böse wird: er und seine Käthe hatten ihren ersten großen Auftritt im "Kleinen Tannenbaum". Wie gesagt, selbst wenn Schorsch auf der Bühne steht, spricht er Dialekt. Aber das scheint die Zuschauer überhaupt nicht zu stören - im Gegenteil! Sein Auftritt ist immer wieder ein Erfolg. Wir spielen auch noch "Zirkus Larifari", "Die Wunderblume" und "Der Blaue Kristall". Wenn in den ersten Jahren vor den Aufführungen noch viel Reklame gemacht werden musste, reicht heute eine kurze Zeitungsnotiz mit Hinweis auf die öffentlichen Aufführungen. Die Spiele für angemeldete Gruppen sind in jedem Jahr schnell ausgebucht. Oft müssen wir Gruppen enttäuschen, weil wir keinen Termin mehr haben. Einige Schulen und Kindergärten kommen schon seit 15 Jahren regelmäßig zu uns. Wenn treue Zuschauer dann doch einmal eine andere Puppenbühne besuchen, sind wir Marionetten sehr stolz, wenn sie im nächsten Jahr wiederkommen mit der Bemerkung: "Die Grumbacher Puppenbühne ist doch die Beste".
Der Schorsch meint, ich solle nicht so angeben. Stimmt! Aber ich muss doch noch erzählen, dass wir auch schon zweimal im Fernsehen waren. Ich muß gestehen, zwischen uns Marionetten und den Handpuppen gibt es eine leichte Konkurrenz. Die Handpuppen fühlten sich benachteiligt, als seit 1986 nur noch Marionettenstücke aufgeführt wurden. Deshalb bekamen sie auch ihre Spieltage, und zwar im Frühjahr, wenn der Osterbaum auf dem Gemeindehausplatz geschmückt wurde. Könnt Ihr Euch erinnern, wenn da "Rumpelstilzchen", "Der gestiefelte Kater", "Einmal zum Mond und zurück", "Der Mond der Prinzessin" oder "Das dumme Perlhuhn und der schlaue Fuchs" gespielt wurde? Ein besonders schönes Ereignis war für uns das 20jährige Jubiläum der Grumbacher Puppenbühne im Jahr 1997. Da haben wir Marionetten einmal ganz spontan ein Varieté aufgeführt, ohne dass wir vorher monatelang von den Spielern bis an die Grenzen unserer Kraft gefordert wurden.
Spieler und Marionetten üben ein Jahr lang im Blick auf die Spielwoche vor Weihnachten. Da muss nicht nur für uns Marionetten sondern auch für Kulissen, Requisiten, die passenden Texte, Beleuchtung und Musik gesorgt werden. Unsere Regisseurin Regina ist da unerbittlich: alles muss stimmen, selbst das kleinste Detail und die geringste Bewegung von uns Puppen. Das geht nicht immer ohne Murren ab; aber spätestens bei den Aufführungen merken wir, dass sich all die Mühe gelohnt hat. So möchte ich schließen mit einem Dank an alle lieben Puppenspieler, nämlich Heidi Andres, Herbert Becher, Sabine Eales, Dorle Franz-Mattes, Judith Geier, Sabrina Kessler, Silke Klein, Ina Schimmel, Dorle Schmidt, Vera Schmucker, Rosi Schneider, Regina Unger und Hermine Wiessmann.
Hallo,Ihr Leit.
Isch bin de
Schorsch, un zum Schluss muss isch doch noch ebbes soache. Des
Wischtichste hot der Pinky nämlich vergesse! Was wär
dann die Pubbebin ohne die Zuschauer! Ei das tät doch koa
Spass mache, vor leere Stiel zu spiele. Desdeweje e großes
Dankeschen an Eisch. Isch hoff, mir saije uns.
...übrigens, wer mehr über die Grumbacher
Puppenbühne und ihr Repertoire erfahren möchte, der
besucht am besten unsere Homepage unter : http://puppenbuehne@muemling-grumbach.de